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25.06.2024

Krönender Abschluss nach mehr als einem Jahrzehnt

In Malawi konnte nach über zehn Jahre eine Fortbildungsmaßnahme für Pastorinnen und Pastoren abgeschlossen werden. Doch bis zur Überreichung der Urkunden war es ein weiter Weg.

Die glücklichen Absolventinnen und Absolventen haben ihre Urkunden überreicht bekommen.

Mehr als zehn Jahre ist es her, dass Pastor Edgar Lüken und Pastor Klaus Schmiegel in Malawi die sogenannten Pastorentrainings einführten. Theologie, Bibelkunde und viele praktische Fächer wurden unterrichtet. Die Pastoren, die aus vielen verschiedenen Kirchen angeworben wurden, hatten sehr unterschiedliche Bildungsvoraussetzungen. Manche konnten im Wesentlichen lesen und schreiben, einige wenige hatten bereits eine akademische Ausbildung abgeschlossen.

Mit den Pastorentrainings wuchs ihr Wissen, und eine enge Gemeinschaft entstand zwischen ihnen. Trennendes wurde überwunden, ihre Bildung aneinander angeglichen und ihre methodistische Identität geprägt. Es bildete sich ein Team aus Unterrichtenden.

Einige wenige, deren Schulabschlüsse es zuließen, studierten im Ausland, die meisten am Theologischen Seminar in Zomba. Hier unterrichtete auch Pastor Klaus Schmiegel während seiner Zeit in Malawi.

Schließlich reiste Pastor Olav Schmidt nach Malawi und übernahm die Arbeit von Klaus Schmiegel. Innerhalb von wenigen Jahren hatten alle Pastoren, denen es aufgrund ihrer Abschlüsse möglich war, ihr Studium abgeschlossen. Einige hatten ein Fernstudium-Angebot einer malawischen Organisation in Anspruch genommen, die sich »Theological Education by Extension in Malawi« (TEEM) nennt. In diesem dreijährigen Programm wechseln sich Präsenzphasen und Selbststudium ab. Am Ende erhalten die Absolventen das staatliche anerkannte Diplom.

Die Tatsache, dass auch hier ein Sekundarschulabschluss vorausgesetzt wird und die Unterrichtssprache Englisch ist, stellt eine Herausforderung für diesen Kurs dar. Außerdem fehlen praktische Fächer wie Predigtlehre im Studienplan, da dieser von einer rein wissenschaftlich ausgerichteten Universität akkreditiert ist. Seit den 1970er Jahren wurde er zudem nicht mehr aktualisiert. Da Malawi durch die schottisch presbyterianische Kirche geprägt ist, fehlt natürlich auch jeglicher methodistische Aspekt.

Olav Schmidt, Helder Carlos, Dr. Mutambara, Dr. Achar, Chimwemwe Mitengo (TEEM) hören den Vorträgen aufmerksam zu.

Flexible Schulungsmöglichkeiten entwickeln

Die Lösung, die Olav Schmidt mit dem Direktor vom TEEM, Dr. Volker Glissmann, ausgearbeitet hat, erweitert den Lehrplan um methodistische und praktische Fächer. Damit verlängert er sich auf fünf Jahre. Hierbei standen verschiedene sogenannte »Course of Study« Pate. Diesen Kurs durchlaufen in den USA angehende Pastorinnen und Pastoren berufsbegleitend.

Da rund die Hälfte der Pastorinnen und Pastoren kein Englisch spricht, wurden die Kursmaterialien in die Landesprache Chichewa übersetzt. Möglich machte dies und auch die gesamte Umsetzung des Kurses durch die Förderung durch das »General Board of Higher Education and Ministry« der weltweiten EmK.

Zweimal jährlich trafen sich die Pastorinnen und Pastoren für ein Präsenzstudium, nachdem sie sich zuvor in regionalen Gruppen und im Selbststudium auf diese Zeit vorbereitet hatten. Diejenigen, die bereits eine akademische Ausbildung hinter sich hatten, studierten das für die Woche angesetzte aus dem erweiterten Kanon der methodistischen und praktischen Fächer.

Durch die Corona-Pandemie verzögerte sich der Unterricht, so dass die letzten beiden Semester von Pastor Mike Gudka aus den USA entwickelt und unterrichtet wurden.

Internationale Konferenz

Jetzt aber war es endlich so weit: Im Mai fand eine internationale theologische Konferenz in Malawi statt. Jeweils zwei Pastoren präsentierten einen Aspekt zum Thema »Welche geistliche Praxis wie zum Gemeindeaufbau beiträgt«. Dazu gehören für uns schnell einleuchtende Themen wie »Gebet« und »Fasten«. Anderes, wie »Treue in der Ehe« und »Umgang mit geistlichen Mächten« dagegen zeigen, wie sehr die Veranstaltung von der örtlichen Situation geprägt ist.

Das wirklich Besondere an der Konferenz aber war die Teilnahme von internationalen Gästen: Dr. Maariadzo Matumbara (Simbabwe) und Dr. George Okumo Achar (Kenia) vertraten die Africa University, PhD cand. Helder Carlos das Theologische Seminar der EmK in Mosambik.

Die Kirchenleitung der EmK Malawi mit den internationalen Gästen

Höhepunkt der Konferenz war die Abschlussfier, bei der auch die Ehefrauen der Pastoren anwesend sein konnten. Die Freude war riesengroß, als man erfuhr, dass ihnen TEEM ein Diplom verleihen würde. Eigentlich werden Diplome in Malawi nur für englischsprachige Kurse mit einem Sekundarabschluss als Zugangsvoraussetzung vergeben. Ein klein gedruckter Hinweis »done in Chichewa«, also dass dieser Kurs in der Landesprache absolviert wurde tat der Freude keinen Abbruch und der Formalität Genüge.

Alle Pastoren erhielten schließlich auch das Zertifikat über den erfolgreich abgeschlossenen »Course of Study«. Damit haben alle die zur Ordination nötigen Ausbildungsschritte abgeschlossen. Ein wirklich krönender Abschluss eines Engagements der EmK-Weltmission, der vor mehr als zehn Jahren seinen Anfang mit der Entsendung der Pastoren Edgar Lüken und Klaus Schmiegel seinen Anfang nahm.

In Zukunft werden neue Pastorinnen und Pastoren den »Course of Study« berufsbegleitend absolvieren. Begleitet werden sie dabei von den Absolventen des bisherigen Kurses. Das Kabinett, die Kommission für ordinierte Dienste und der Koordinator für die Theologische Ausbildung werden dabei auf die Vorbildung bezogene, maßgeschneiderte Fächerkombinationen bestimmen.

Olav Schmidt