25.01.2024
100 Jahre EmK in Nigeria
Die EmK in Nigeria feierte im vergangenen Dezember ihr 100-jähriges Bestehen. Doris und Michael Vitzthum waren von 1991 bis 1996 als Missionare in Nigeria tätig. Das Ehepaar nahm als offizielle Vertreter der EmK Deutschland an den Feierlichkeiten teil. Michael Vitzthum berichtet:
Anfang Dezember flogen meine Frau Doris und ich zur Hundertjahrfeier der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Nigeria nach Jalingo. Allein die Anreise gestaltete sich schwierig, weil ich – verursacht durch ein persönliches Missgeschick – erst zwei Tage später nachkommen konnte. Unser Ziel war Jalingo, die Hauptstadt des Bundeslandes Taraba und Sitz des amtierenden Bischofs John Wesley Yohanna. Die große »Kathedrale« der EmK Nigeria, das Waisenhaus, die neue Klinik und die neue Radiostation befinden sich ebenfalls in Jalingo.
Bunte Festwoche
Schon die ganze Woche über waren die Straßen von Menschen in Festgewändern belebt, die auf das 100-jährige Jubiläum hinwiesen. Und es wurde gefeiert. Am Donnerstag zog die Jungen der Wesleyscouts durch die ganze Stadt, begleitet von unzähligen Autos, die mit großem Getöse an tausenden begeisterten Zuschauern am Straßenrand vorbeizogen. Auch die internationalen Gäste (neben uns waren noch Gäste aus den USA, aus Liberia, der Elfenbeinküste und dem Süden des Landes angereist) zogen mit in dem langen Konvoi. Der Samstag war als großer Chortag gestaltet, an dem verschiedene Chöre auftraten. Der Konferenzchor präsentierte unter der Leitung von Pastor Harry Kanawa das »Halleluja« von G. F. Händel in einer Qualität, wie ich sie bisher noch nicht gehört hatte. Jedenfalls nicht in Nigeria. Sehr beeindruckend.
Großer Festgottesdienst
Am Sonntag dann der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Hinter der großen Bühne auf dem Festgelände nahmen die geladenen Gäste Platz, zu denen nun auch Persönlichkeiten aus der Politik und den anderen Kirchen gehörten, Platz. Auf dem Podium leitete Bischof Yohanna, unterstützt von Pastor John Simon, die Zeremonie. Tausende von Besuchern säumten das weite Rund des Platzes. Nachdem der Konferenzchor und die große Schar der Pastorinnen und Pastoren eingezogen waren und ihre Plätze eingenommen hatten, wurde die Jubiläumsveranstaltung eröffnet.
Lob Gottes steht im Mittelpunkt
Im Laufe des langen Tages (6,5 Stunden sind auch in Nigeria etwas Besonderes) sangen viele Chöre, immer begleitet von Tanz und Applaus. Und auch Doris ließ es sich nicht nehmen, sich in die Reihen der Sängerinnen und Tänzerinnen einzugliedern. Etliche der geladenen Gäste ließen sich von den Rhythmen ebenfalls begeistern und machten mit. Das gemeinsame Singen und Tanzen zum Lobe Gottes und das daraus resultierende Zusammengehörigkeitsgefühl wurde sehr positiv aufgenommen. Nach dem Gedenken an besonders zu würdigende verstorbenen Pastorinnen und Pastoren, folgte die Predigt von Prof. Dr. Gary Maxey, dem Gründer und Leiter des Westafrikanischen Theologischen Seminars in Lagos. Beeindruckend war, dass in dieser Predigt auch die Korruption, die in der EmK in Nigeria immer wieder zu Problemen führt, thematisiert wurde und dies nicht zu Protest, sondern zu zustimmendem Nicken führte.
Zahlreiche Grußworte
Den Abschluss des Festaktes bildeten die zahlreichen Grußworte. Die meisten Redner hielten sich an die vorgegebenen fünf Minuten, aber die schier endlose Zahl der Gratulanten führte zu einer Rededauer, die die Länge eines deutschen Gottesdienstes bei weitem übertraf. Im Laufe des Tages wurde immer wieder Wasser gereicht und die Bestuhlung immer weiter unter das Dach des Pavillons geschoben, um der sengenden Hitze, die sich über den großen Platz legte, zu entgehen. Endlich war die Zeremonie zu Ende und wir wurden zügig und auf direktem Weg zu den wartenden Autos gebracht, die uns – vorbei an vielen Festbesuchern – zu einem späten gemeinsamen Essen brachten.
Ein herzlicher Dank
Damit gingen die Festtage zu Ende. Doch die Geschichte der EmK in Nigeria geht weiter. Wir durften erneut erleben, dass in Nigeria Brüder und Schwestern im Glauben leben und unseren Herrn Jesus Christus lebendig, offen und frei bezeugen. Neben allen Begegnungen und Feierlichkeiten hat mich diese Offenheit am meisten beeindruckt.
Michael Vitzthum
Von den Feierlichkeiten am Festsonntag gibt es ein rund viereinhalbstündiges Video auf Facebook: