15.06.2017
Ein ereignisreiches Jahr 1.Teil
Familie Janietz ist seit Januar 2016 in Sierra Leone. In ihrem Bericht erfahren wir etwas von den Schritten, die sie im vergangenen Jahr getan haben
Jetzt sind wir schon mehr als ein Jahr in Sierra Leone und haben viel erlebt. Mit den Menschen hier konnten wir lachen und weinen, Verlobungen feiern und Verstorbene betrauern.
Im Oktober haben wir in unserem Haus einen bewaffneten Überfall erlebt, der uns aus verschiedenen Gründen veranlasste, für einen Monat nach Deutschland zu fliegen. Seit Dezember sind wir wieder in Sierra Leone und haben uns an die oft anstrengende Aufgabe gemacht, uns hier wieder einzuleben, wohlzufühlen und weiterzuarbeiten.
Sicherheit
Aufgrund unserer Erfahrungen mussten wir die Sicherheitsmaßnahmen auf unserem Grundstück etwas verschärfen. Leider heißt das im Klartext: Höhere Mauern, mehr Glas, mehr Natodraht, mehr Gitter vor den Fenstern, mehr Wachpersonal und damit auch mehr, was uns von den Nachbarn trennt.
Allerdings haben unsere Nachbarn vor Freude in die Hände geklatscht, als wir erzählten, dass es ab sofort nachts zwei bewaffnete Polizisten an unterschiedlichen Stellen in unserer direkten Nachbarschaft gibt. Denn diese Polizisten schützen nicht nur das Krankenhaus und unser Grundstück, sondern machen durch ihre Anwesenheit die ganze Gegend sicherer. Das kam bei unseren Nachbarn, die auch schon mehrfach ungebetene nächtliche Besucher hatten, sehr gut an.
Zu unserer persönlichen Freude haben wir mit Blick auf unsere Sicherheit auch unser Hunderudel vergrößert und damit die verlässlichste hier verfügbare Alarmanlage erfolgreich installiert.
Fahrschule
Melanie hat hier in Sierra Leone die Fahrschule besucht. In Ermangelung eines Führerscheins, musste bisher Jan alle Fahrten übernehmen. Die Fahrschule in Sierra Leone ist etwas anders als in Deutschland. Man lernt von Tafeln, bekommt wichtige Dinge wie das Anschnallen, Spiegel einstellen, Blinker setzen und Schalten erst einmal diktiert. (Melanie weiß jetzt endlich, worauf die Diktate im Englischunterricht sie damals vorbereiten sollten.) Das Fahrschulauto hat hinten verklebte Scheiben, so dass der Mittelspiegel nutzlos wird, einen kaputten Tacho und keinerlei Möglichkeiten für den Fahrlehrer im Zweifelsfall einzugreifen, außer vom Beifahrersitz ans Lenkrad zu fassen. Jan hat in Ergänzung zur Fahrschule einen Großteil der Erklärungen übernommen und unterdessen fährt Melanie bisher unfallfrei in Bo, Freetown und auf den verschiedenen Huckelpisten.